Gibst du mir ein Buch oder Papier und Stifte, bin ich in meinem Element. Schon als Kind habe ich Bücher geliebt. Abtauchen in andere Welten, Eintauchen in die Gedankenwelt unterschiedlichster Menschen, damit konnte und kann ich viele Stunden verbringen. Aber auch selbst schreiben über das, was mich beschäftigt, erfüllt mich. In einer Zeit, als man noch analog unterwegs war, habe ich Tagebuch geschrieben und einige langjährige Brieffreundschaften gepflegt. Der Austausch über das Leben, das Philosophieren und Verstehen Wollen der Zusammenhänge hat dort seinen Ursprung.
Später wollte ich Lehrerin werden, in der Grundschule. Mir ging es nicht um detailliertes Fachwissen, mehr um das Grundlegende. Das, was mir die Welt eröffnet hat, wollte ich weitergeben. Außerdem hat es mir schon immer Freude bereitet, andere dabei zu unterstützen, ihren Weg in dieser Welt zu finden. Dass ich in der Uni zusätzlich auch Philosophie- und weitere Psychologie - Veranstaltungen besuchte, habe ich damals mehr einem privaten Interesse zugeordnet.
Mit der Geburt meiner Kinder nahm mein Leben eine Wendung. Meine "Lebensschule" begann. Das Ringen um meinen Weg in einer Welt, in die ich irgendwie nicht mehr passte. In neuen Büchern erkannte ich mich wieder, Spiegel meiner selbst, Erklärungen für die vielen Fragen und Antworten, die ich schon in mir gefunden hatte. Immer wollte ich verstehen, gab mich nicht zufrieden, es einfach "nur" für mich erkannt zu haben. Damals begann auch der Austausch mit anderen Frauen, wieder das Philosophieren, das ich schon aus den Jugendjahren kannte.
Heute bin ich schon lange nicht mehr in der Grundschule. Lehrerin bin ich trotzdem immer irgendwie geblieben. Es sind nicht mehr die Kinder, denen ich am Anfang ihres Lebens den Weg ebne. Inzwischen sind es Frauen, besonders diejenigen in der Lebensmitte, mit denen ich mein Wissen aus unzähligen Büchern teile. Doch nicht nur das. Wenn ich lese, verknüpft sich der Inhalt mit meinem gelebten Leben. Die Frage nach den großen Zusammenhängen, die mich antreibt, bildet den roten Faden. In Gesprächen und hier auf meinem Blog öffnet sich dann mein "imaginärer Koffer" und das, was für dich wichtig und wesentlich ist, kommt zum Vorschein...
Foto: Tanja Deuss, Knusperfarben Fotografie
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