Ritual im Herbst...
Das Schwingen mit den Energien des Jahres ist für mich nicht nur in unruhigen Zeiten ein tragendes Element meines Lebens. Die Verbundenheit mit der Natur stärkt meinen Körper, beruhigt meinen Geist und nährt meine Seele.
Heuer erleben wir am 22. September, dass Hell und Dunkel in Balance kommen. Für einen winzigen kosmischen Moment können wir uns der Fülle dieses Jahres bewusst werden und uns gleichzeitig langsam vorbereiten auf eine Zeit der Innenkehr und Reflexion. Die Wochen bis zum nächsten Jahreskreisfest Ende Oktober nütze ich, um das eine zu feiern und dankbar zu sein, aber auch um mich einzustimmen auf die ruhige, besinnliche Zeit.
Sammle auf Spaziergängen Früchte des Herbstes, die dir begegnen, Nüsse, Kastanien, Samen verblühter Blumen und lege sie auf einen kleinen Teller oder ein Körbchen. Dann nimm dir zu einem bestimmten Zeitpunkt ein Blatt Papier und einen Stift und gehe einen Moment in dich:
Blicke innerlich zurück auf die hinter dir liegenden Wochen und Monate seit Frühlingsbeginn:
Was ist dir gelungen? Worüber hast du dich gefreut? Was trat Neues in dein Leben und hat dich bereichert? Wo bist du mutig neue Wege gegangen, hast Altes hinter dir gelassen und kannst jetzt die "Früchte" ernten?
Gern kannst du jetzt auch den Brief, den du beim Frühlingsfest an dich geschrieben hast, hervorholen, diesen lesen und wohlwollend auf dich wirken lassen. Schreibe dazu einige Zeilen. Solche Momente innerer Verbundenheit und Dankbarkeit sind deine eigenen geistigen Samen, Wurzel und Basis für deinen weiteren Lebensweg.
Wenn der Zeitpunkt dann irgendwann gekommen ist, lege das Geschriebene zusammen mit den Früchten und Samen des Herbstes in eine kleine Schachtel und verwahre sie an einem dunklen , stillen Ort, in dem Wissen, dass du sie im nächsten Frühling hervorholen und damit einen neuen Anfang legen kannst.
Es ist das "sowohl - als auch", das diese Zeit so besonders macht. Wir sind erfüllt und dankbar für die Geschenke, die uns das Leben gebracht hat und gleichzeitig erfasst uns eine Melancholie, die im Abschied und Sterben verwurzelt ist. Wenn wir tiefer sehen, erkennen wir, dass der Tod kein Ende ist, sondern den Strom des Lebens lediglich verwandelt. Während die Blätter fallen, liegt das Neue schon bereit. Und so, wie in der Natur, ist es auch in deinem Leben.
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